Irisches Tagebuch und Hermann Fürst von Pückler-Muskau: Reisebriefe aus Irland- Lesung mit Stephan Schäfer
2015 und 2016
Heinrich Böll: Irisches Tagebuch
gelesen von Stephan Schäfer (Köln)
Heinrich Böll stattete mit diesen Aufzeichnungen den Dank ab an eine Landschaft und ihre Menschen, denen er sich seit seinem ersten Besuch auf der Insel im Jahr 1954 wahlverwandtschaftlich verbunden fühlte.
Den eher poetischen als journalistischen Anspruch bekräftigt Böll mit dem Motto: „Es gibt dieses Irland: Wer aber hinfährt und es nicht findet, hat keine Ersatzansprüche an den Autor.“ Das Buch beschreibt Irland zu einem Zeitpunkt, als es noch eines der ärmsten Länder Westeuropas in isolierter Randlage war. Den Hintergrund der Erzählungen bilden die Rückständigkeit der Infrastruktur, die traditionelle Religiosität der Iren und der Aderlass durch Auswanderung nach Großbritannien und Übersee. Dabei vermittelt Böll in der Beschreibung persönlicher Begegnungen einen teils schwermütigen, jedoch durchweg positiven Eindruck von Irland und den Iren.
Dank Bölls liebevollem Erzählstil gewinnen in den kurzen Episoden Landschaft, Verhältnisse und Bewohner Kontur und prägen sich ein.
Die „Stuttgarter Zeitung“ schrieb beim Erscheinen des Buches 1957: „Das Geheimnis dieses Buches, des liebenswertesten Buches von Heinrich Böll, ist, dass kaum ein Wort über die verzwickte Ökonomie und die noch verzwicktere Geschichte dieses kleinen Staates gesagt wird und dass dennoch das ganze Irland in diesem Tagebuch eingefangen zu sein scheint.“
Und für Marcel Reich-Ranicki ist es „ein verstecktes Deutschlandbuch, denn mit seinen Reisenotizen strebt Böll eine mittelbare Kritik der einheimischen Verhältnisse an: Irland wird immer wieder als Gegensatz zur Bundesrepublik betrachtet“.
Stephan Schäfer studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sowie an der Bremer Hochschule für Künste. 2001 gründete er das Kölner Künstler-Sekretariat. Seither wurden von ihm über 500 Veranstaltungen moderiert.
Seit 2006 ergänzt Stephan Schäfer diese Tätigkeit durch Lesungen. Neben Themenabenden und Autorenportraits (W. G. Sebald, Robert Walser, Wolfgang Hildesheimer u.a.) gilt hier seine besondere Leidenschaft historischen und zeitgenössischen Reisebeschreibungen. Internet: www.lesen-ist-reisen.de
Eine Lesung in Kooperation mit den Irish Days
Hermann Fürst von Pückler-Muskau: Reisebriefe aus Irland
gelesen von Stephan Schäfer (Köln)
Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), vielen von uns nur noch durch das gleichnamige Eis ein Begriff, war ein preußischer Standesherr, Generalleutnant, aber auch ein bedeutender Landschaftsarchitekt und genialer Gartengestalter. Der exzentrische Lebemann hatte einen ausgedehnten Freundes- und Bekanntenkreis unter Künstlern und Schriftstellern und war als passionierter Weltreisender zugleich ein Literat von hoher stilistischer Eleganz.
Um durch eine lukrative Heirat Geld für seine Parkgestaltungen zu gewinnen, verbrachte Pückler zwischen 1825 und 1829 viele Monate in England, Wales und Irland. Er fand zwar keine reiche Erbin, aber dafür wurden die anonym herausgegebenen „Briefe eines Verstorbenen“ an seine der Form nach geschiedene Frau durch ihre stilistische Qualität, fehlende Prüderie und Scharfzüngigkeit auch seinem eignen Stand gegenüber in kurzer Zeit ein Bestseller. Ihre Erstausgabe aus dem Jahre 1830 lobte Goethe überschwänglich als ein „für Deutschlands Literatur bedeutendes Werk“.
Seine Reisebriefe aus Irland (1828) erzählen von einem schönen, aber unterdrückten Land, seiner großen Vergangenheit aber auch seiner armseligen Gegenwart und ziehen auch heute noch den Leser in ihren Bann. Fürst Pückler reist mit der Kutsche, nimmt an stürmischen Wasserfahrten und halsbrecherischen Jagden teil, er trinkt mit Bischöfen, Landjunkern und Dandies, flirtet mit Schlossherrinnen und Gastwirtstöchtern, besucht Pferderennen und Jahrmärkte und durchstreift Parks und zerklüftete Landstriche.
Es liest: Stephan Schäfer (Köln)
Stephan Schäfer studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover sowie an der Bremer Hochschule für Künste. 2001 gründete er das Kölner Künstler-Sekretariat. Seither wurden von ihm über 500 Veranstaltungen moderiert. Seit 2006 ergänzt Stephan Schäfer diese Tätigkeit durch Lesungen. Neben Themenabenden und Autorenportraits (u.a. Robert Walser, Wolfgang Hildesheimer, Elias Canetti, W. G. Sebald) gilt hier seine besondere Leidenschaft historischen und zeitgenössischen Reisebeschreibungen. Mit Schwerpunkten auf Ländern, Städten und Regionen gastiert Stephan Schäfer bundesweit für Reiseveranstalter und Auslandsgesellschaften, in Bibliotheken, Buchhandlungen und Museen. Thematische Klammern wie “Hotelgeschichten” oder “Eisenbahnfahrten literarisch” führen ihn darüber hinaus regelmäßig an für Lesungen eher untypische Orte wie Bahnhöfe und Hotels. Internet: www.lesen-ist-reisen.de
KURZFASSUNG:
Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871), Namensgeber der gleichnamigen Eisspezialität, war ein preußischer Generalleutnant und genialer Landschaftsarchitekt. Der exzentrische Lebemann hatte einen ausgedehnten Bekanntenkreis unter Künstlern und war als passionierter Weltreisender zugleich ein Literat von hoher stilistischer Eleganz. Um durch eine lukrative Heirat Geld für seine Parkgestaltungen zu gewinnen, verbrachte Pückler zwischen 1825 und 1829 viele Monate in England, Wales und Irland. Die anonym herausgegebenen „Briefe eines Verstorbenen“ an seine der Form nach geschiedene Frau wurden in kurzer Zeit ein Bestseller. Seine Reisebriefe aus Irland (1828) erzählen von einem schönen, aber unterdrückten Land, seiner großen Vergangenheit aber auch seiner armseligen Gegenwart und ziehen auch heute noch den Leser in ihren Bann. Fürst Pückler reist mit der Kutsche, nimmt an stürmischen Wasserfahrten und halsbrecherischen Jagden teil, er trinkt mit Bischöfen, Landjunkern und Dandies, flirtet mit Schlossherrinnen und Gastwirtstöchtern, besucht Pferderennen und Jahrmärkte und durchstreift Parks und zerklüftete Landstriche. Es liest: Stephan Schäfer (Köln): www.lesen-ist-reisen.de